Es ist ein ernstes, aber unterhaltsam geschriebenes Jugendbuch, eine Entdeckung, zu der man dem Verlag nur gratulieren kann. Nur werden die 14- und 15jährigen Interessenten das Büchlein nicht finden. Denn die Herausgeber verstecken die schönen Bubenstreiche in einem mit Wissenschaftskram voll gestopften Sammelband. Da sind die Ruinen von Schanghai nur ein Abstecher auf dem Weg von Graz nach Arnfels.
Helmut Spielmann:
"Shanghai -
eine Jugend im Exil"
Herausgegeben von
Gerald Lamprecht und
Ingeborg Radimsky.
Clio Verlag Graz 2015
Preis: Euro 18.00
Schanghais Geschichte beginnt mit dem verlorenen Opiumkrieg. Die britischen Militärs nahmen sich zahlreiche exterritoriale Rechte, die ihren Londoner Kaufleuten erlaubten, einen geschützten internationalen Handelsplatz auf dem Territorium Schanghais zu errichten, was Amerikaner, Franzosen, Italiener, Deutsche, Skandinavier, Portugiesen, Russen und Inder in die chinesische Stadt lockte. Auch Japaner, die Hauptkonkurrenten vor Ort. Die beiden Länder verbindet bis heute eine lange Geschichte von Konflikten. 1937 eroberte die japanische Armee Nordchina. Schanghai wurde umringt und teilweise besetzt. Unangetastet aber blieben die von Engländern und Franzosen verwaltete exterritorialen Stadtteile. Und unangetastet blieb auch die chinesische Freizügigkeit, die viele jüdische Flüchtlinge vor den Nazis rettete. Reichere Juden mieteten Wohnungen bei den Briten und Franzosen in den südlichen Bezirken. Die Mittellosen zogen in den 1937 von den Japanern teilweise zerstörten und besetzten nördlichen Bezirk Hongkew.
Beide Zonen wurden durch einen Fluss von einander getrennt, durch den Suzhou Creek. Über diesen Grenzfluss schrieb Mark Gayn
ein in Schanghai geborener russischer Jude und US-Journalist: "The creek became the boundary between two worlds. To the north was the world of fear, death, and the Japanese bayonet. To the south, law was still supreme and life remained as normal as it could be with bombs exploding....Of all the bridges, the Garden Bridge alone remained open to traffic, and on its narrow roadway the two hostile worlds met and glared at each other."Heute ist die Garden Bridge
ein Industriedenkmal und ein Touristenattraktion. Alle sind von dieser über hundert Jahre alten Eisenbrücke mit den beiden Halbbogen fasziniert. 1939 war sie für Helmut Spielmann ein Ort täglicher Schikanen. Es ging immer um das Verlassen und Betreten der japanischen Besatzungszone, in der er ja mit seinen Eltern wohnte.Manchmal sperrten die Besatzer ohne Warnung die Brücke und ließen die Chinesen und Ausländer stundenlang auf die Freigabe warten. Eine neue Qualität bekamen die Schikanen nach dem 8. Dezember 1941: Die kaiserliche Armee feierte den siegreichen Angriff auf Pearl Harbor und begann gleichzeitig, sich auf die erwartete Landung der Amerikaner in Shanghai vorzubereiten. Niemand durfte die Brücke betreten. Geschossen wurde auf alles, was sich bewegte. Wird es dem einfallsreichen Lausbuben aus der Steiermark gelingen, die Japaner zu überlisten? Auf Schleichwegen die Brücke zu umgehen? In einer gestohlenen japanischen Offiziers-Uniform an den Wachen stramm vorbei zu stolzieren? Oder einfach mit einem Revolver im Rücken eines Japaners? Der junge Waffennarr nannte ihn seinen Peacemaker, mit Samuel Colt.
Fortsetzung im August in der Folge 2/12 auf www.DerInternetlink.de
Mark J. Gayn (1902-1981) was born in China to Russian-Jewish parents who had migrated from the Russian Empire. He went to school in Vladivostok. He was an American and Canadian journalist, who worked for The Toronto Star for 30 years. Quelle: From Wikipedia, the free encyclopedia.
Global Positioning System (GPS): 31° 13' 45" Nord , 121° 29' 15" East. Nach einer Idee von Lena, Judith und Isa Knilli.
http://openbuildings.com/buildings/waibaidu-bridge-profile-11114
Waibaidu Bridge. Quelle:
Schule Shanghai: Der Berliner Steppke auf dem Weg zum späteren Finanzminister der USA.
W. Michael Blumenthal , In achtzig Jahren um die Welt. Mein Leben.
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Klaus-Dieter Schmidt
List Taschenbuch Bd.61102
ISBN-13: 9783548611020
ISBN-10: 3548611028
W. Michael Blumenthal , From Exile to Washington: A Memoir of Leadership in the Twentieth Century
Overlook Books Verlag
ISBN-13: 9781468311006
Besprechung des Buches in der nächsten Ausgabe von DerInternetlink im August 2015.
Schau dann aus wie John Wayne oder Gary Cooper
"OK, boys, you 're hired!" Welcher Status? Specialists third class, attached to HQ Company, 701st M.P.Battalion, CBI, P.T. (China-Burma-India, Pacific Theater of war). Ausweise, die dies bestätigten, PX-Privilegien, Uniform on base/off base, Dienst nach Notwendigkeit, call-in jeden Morgen um 0-seven hundred hours, sonst noch was? "Yes sir, wir brauchen dringend sidearms, und zwar 45er Colt, da wir ja schon gesucht worden waren von den Japs und vielleicht gibt es noch welche, die sich nicht ergeben wollen, besonders die von der Kempeitai." "OK, könnt ihr euch beim armorer holen, ich verständige ihn." Draußen, Tommy zu mir: "Wegen dir können wir jetzt diese schweren Dinger Tag und Nacht tragen." "Lieber Tommy, wenn die 45er für dich zu schwer ist, trage ich deine an der linken Hüfte, schaue dann aus wie John Wayne oder Gary Cooper bei der Schlacht von Guadalcanal." Dann war Ruhe.
Quelle:"Helmut Spielmann: Shanghai - Eine Jugend im Exil", herausgegeben von Gerald Lamprecht und Ingeborg Radimsky. Clio Verlag Graz 2015, S. 134