Ein jüdischer »Steirerbua« erobert Schanghai
Der Totenkult der Juden ist verschieden von dem der Christen und der Muslime. Gemeinsam ist ihnen die Anhänglichkeit und Verehrung von Verstorbenen, insbesondere die 'Annahme' von einem Weiterexistieren im Totenreich,
Helmut Spielmann:
"Shanghai -
eine Jugend im Exil"
Herausgegeben von
Gerald Lamprecht und
Ingeborg Radimsky.
Clio Verlag Graz 2015
Preis: Euro 18.00
was zu verschiedenen Phantasien darüber führt, was der Tote so zum täglichen Todsein braucht. Die Grabbeigaben reichen vom Nahrungsmittel bis zur Schönheitspflege, von teurem Kitsch bis zu Kunstschätzen.
Ein in unser technisches Zeitalter passender neuer und ganz anderer Totenkult entsteht gerade auf den digitalen Friedhöfen. Die Journalistin Tatjana Kerschbaumer fand heraus, dass in Berlin bereits drei jüdische Friedhöfe mit Internetanschluß ausgestattet sind Im schnellen Berlin geht es also vom Grabstein direkt ins Internet. Eine moderne Form der Auferstehung?
Für die Familie Abraham Spielmann gibt es kein Familiengrab. Die Angehörigen wurden wurde von Antisemiten immer wieder vertrieben und so liegen die Toten verstreut auf verschiedenen Kontinenten. Abraham wahrscheinlich in Graz. Sohn Emanuel in Wien. Wilhelm in Jerusalem. Rudolf in Shanghai. Enkeltochter in Telaviv. Enkelsohn Hans in Buchenwald. Ernst in Sydney. Und Helmut in Arnfels.
Keiner von ihnen ist über Facebook zu erreichen, auch nicht über Twitter. Sie starben zu früh. Die toten Spielmänner können aber sofort aber über diesen Internetlink erreicht werden. Mit einer Strichkarte (QR-Code) und einem Smartphone kann jeder den Internetlink öffnen und die Toten zum Leben erwecken. Wo immer auch. In einem verschlafenen Dorf wie in einer lauten Metropole. Im Weingarten und im Dschungel. In der Wüste und im Hochgebirge. An einem kleinen Bach und auf stürmischer See. Und selbstverständlich auf jedem Friedhof. Die moderne Funktechnik macht es möglich.
Die dabei benutzten Netze zu entwirren, wäre ein neues Forschungsprojekt, das am besten mit dem Organonmodell von Karl Bühler begonnen werden sollte. Denn der neugierige Sprachtheoretiker hat sich auch mit Grabsteinen beschäftigt. Bühler 1934, S. 163: Inschriften auf Grabdenkmälern "enthalten oft Zeigwörter, welche das Anheften unterstützen und näher ausführen. Wer fungiert als Sender und wer als Empfänger in diesem Zeigfeld? Manchmal spricht der Stein oder einer, der daneben steht: Hier ruht in Gott Herr N. N. Doch kann auch der Tote sprechen zum Besucher des Denkmals: Wanderer, kommst Du nach Sparta ... hier uns liegen gesehen ...Klarer als im ersten Fall spricht nicht der Stein, sondern ein Cicerone, der vor ihm steht, in: ,diesen Turm aus Stein ... hoc monumentum erexit Carolus Theodorus'; anders jedenfalls, als wenn die Glocke sagt: ,vivos voco, mortuos plango, fulgura frango'. Ich weiß nicht, ob darüber hinaus noch verwickeltere Sprechsituationen fingiert werden; vielleicht wäre davon etwas, wenn es vorkommt, auf den erfindungsreichen alpenländischen Marterln zu entdecken."
Kommentar des Militärhistorikers
Die Frage der Erinnerung an die Toten ist natürlich gerade im Militär ein Thema. In den letzten Wochen war ich damit mehrmals konfrontiert - durch Erinnerungsstätten an die Napoleonischen bzw. Befreiungskriege, an 1866, an die Weltkriege sowie an den Aufstand 1956 in Ungarn. Ab dem 19. Jahrhundert erinnerte man sich zunehmend an die individuellen Toten - nicht mehr nur anonym, sondern mit Namen. Und immer wieder an die Toten aller Konfliktparteien gemeinsam, nicht nur die der jeweils "eigenen" Seite - sei es in Dürnstein oder Austerlitz (1805), auf einigen der zahllosen Gedenksteine auf den Schlachtfeldern von 1866 oder auch den Kriegerfriedhöfen des Ersten Weltkrieges, die in den letzten Jahren vermehrt gepflegt und restauriert wurden - in Polen und der Slowakei ebenso wie in Italien oder Slowenien.
Erschreckend demgegenüber ist freilich, wie sehr frühere Konflikte und Auseinandersetzungen (und damit auch die Erinnerung an die Toten) immer wieder (politisch) instrumentalisiert werden..
Erwin A. Schmidl, Wien & Graz
Antisemitismusforschung
www.feuchtwanger.de
www.ich-war-jud-suess.de
Langsam dreht sich der Mann um. Ein Lächeln umspielt seine Mundwinkel. Er blickt dem Mädchen in die Augen. Die langen, geflochtenen Zöpfe schimmern golden in der Sonne. Die Hände umklammern die Enden der Riemen des Schulranzens. Mit hoch erhobenem Kopf steht sie vor ihm und lächelt. "Es ist lange her", unterbricht der am Boden kauernde Mann die Stille. Schweigend nickt sein Gegenüber. "Weiß Mutter, dass du hier bist?" "Nein, ich wollte sie nicht unnötig aufregen. Du weißt wie sie ist. "Der Ältere rappelt sich auf und ergreift die Hand der Jüngeren. Hopsender Schritte biegen sie um die Ecke. Die Schultasche schlägt dem Kind bei jedem Schritt auf den Rücken. Sie verschwinden in einem Häusereingang. Es handelt sich um ein altes, schäbiges Bistro. Der Mann vertilgt die erste Portion. Seine Begleiterin schaut ihm schweigend zu. Mit einem etwas trüben, traurigen Blick mustert sie ihn ganz genau. Nach der zweiten Portion sagt der Mann: "Du bist gewachsen." Das Mädchen beobachtet ihn eine Weile, während er eine dritte Portion zu sich nimmt, bevor sie antwortet: "Ja." Nun schimmern auch Tränen in den Augen des Bärtigen: "Es tut mir leid." "Ich weiß," seufzt das Kind. Es kramt in seinem Schulrucksack und zieht schließlich einen zerknitterten Schein hervor. Behutsam streicht sie ihn glatt und legt ihn auf den Resopaltisch. "Danke", lächelt der Ältere. Gemeinsam verschwinden sie aus dem Laden. Hinaus in das Grau der Stadt. Leicht gewärmt von den ersten Sonnenstrahlen und geschmückt durch die Vorahnung grüner Blätter und blühender Bäume. Sie folgen dem Zwitschern der Vögel zurück zu ihrem Ausgangspunkt. Dort blicken sie einander nochmal tief in die Augen, umarmen sich und verabschieden sich. Das Mädchen marschiert fort und steigt in die Straßenbahn ein. Der Mann kehrt zurück zu seinem Platz auf der Parkbank. Er platziert seinen verwahrlosten Haarschopf auf die schmutzige Jacke und kehrt zurück in seine Tagträumerei.
Vážení přátelé,
přijměte pozvání na vernisáž kreseb a obrazů Leny Knilli a zahradní sochy Jaroslav Šimkůj, která se koná v Galerii zahrada tradičně v pondělí 16.5. v 18 hodin.
Vstup je zdarma a kapacita není omezena - pozvěte své přátele! Pozvánka v příloze.
Těšíme se na Vás!
Liebe Interessierte, Freunde und Kollegen,
herzliche Einladung zur Eröffnung der Ausstellung meiner Arbeiten auf Papier, sowie der Gartenskulpturen von Jaroslav Šimkůj am Montag, den 16.5. um 18 Uhr in der Galerie Otevřená Zahrada in Brünn, Udolni 33.
herzliche Grüße, Lena Knilli
Plakat zur Ausstellung
Galerie Otevřená zahrada, Brünn
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"Wir müssen
weiter angreifen!"
Christoph Maria Rapp
28. April 2016 um 21:32
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Kommentar
Friedrich Knilli: "Wir müssen weiter angreifen !"
Christoph Maria Rapp: "... Krieg allerorten ..."
Friedrich Knilli: "Ja!"
Christoph Maria Rapp: "... und unsere Kompetenz penetriert die lust daran vielschichtig ubiquitär ..."
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Quelle: handysektor. Smart+mobile: Ein typischer Tag
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Hitchcocks Grabstein
Seine Lieblings-Anekdote aus der Kindheit: wie sein Vater ihn einmal zur Bestrafung einem Polizisten übergeben habe und er in ein finsteres Loch gesteckt wurde. Das ist gewiß eine stilisierte Anekdote, durchs häufige Erzählen abgeschliffen. Aber noch für seinen Grabstein wünschte sich "Hitch" (dessen Todesangst mit seiner Freßsucht und seinen sexuellen Verdrängungen durchaus Schritt halten konnte) einmal, scherzhaft, versteht sich, die Inschrift: "Das passiert mit unartigen kleinen Jungs."
Quelle:
Hitchcock - das geniale Monstrum.
Spiegel 48/1984 (26.11.1984)