Buch
Stol­per­stein An­nen­straße 34, Graz
Stei­er­mark, Ös­ter­reich. Fo­to: Da­nie­la Gra­be
Glo­bal Po­si­tio­n­ing Sys­tem (GPS)
47° 07' 12.74" Nord,15° 42' 62. 77" East
Der

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Fol­ge 2(13)

Au­gust 2015
Tech­ni­sche Uni­ver­sität Ber­lin. Me­di­en­wis­sen­schaft. Pra­xis­pro­jekt
IFAM: Das In­sti­tut für an­ge­wand­te Me­di­en­wis­sen­schaft - Fried­rich Knil­li (ifam-ber­lin.de)
  1. Fried­rich Knil­li

    Ein »Stei­rer­bua« er­obert Schang­hai

    Im ers­ten Ka­pi­tel ging es um die Gar­den Bridge, die heu­te ein In­dus­trie­denk­mal und ei­ne in­ter­na­tio­na­le Tou­ris­ten­at­trak­ti­on ist. Afri­ka­ner, Ame­ri­ka­ner, Aus­tra­li­er, Asia­ten wie Eu­ropäer sind von die­ser über hun­dert Jah­re al­ten Ei­sen­brü­cke mit den bei­den Halb­bo­gen fas­zi­niert. Bis zum Kriegs­en­de 1945 war sie für Hel­mut Spiel­mann ein Ort täg­li­cher Schi­ka­nen.

    Zwei­tes Ka­pi­tel
    Das Ghet­to

    Ein zwei­ter Ort ja­pa­ni­scher Schi­ka­nen wur­de das 1942/43 für Ju­den ein­ge­rich­te­te "Ghet­to". Denn Hel­mut Spiel­mann muss­te im­mer wie­der mög­lichst un­be­merkt zwi­schen dem Ghet­to und der außer­halb des Ghet­tos lie­gen­den Je­sui­ten-Schu­le hin und her schlei­chen. Er war in­zwi­schen zum Ka­tho­li­zis­mus über­ge­tre­ten.

    BuchHel­mut Spiel­mann:
    "Shang­hai -
    ei­ne Ju­gend im Exil"

    Her­aus­ge­ge­ben von
    Ge­rald Lam­precht und
    In­ge­borg Ra­dims­ky.
    Clio Ver­lag Graz 2015
    Preis: Eu­ro 18.00

    Das "Ghet­to" er­rich­te­ten die Ja­pa­ner nach Na­zi-deut­schen Vor­bil­dern. Es wa­ren be­stimm­te Straßen, Plät­ze und Häu­ser, de­ren Be­tre­ten und Ver­las­sen die Ja­pa­ner mit ei­ner wir­ren Büro­kra­tie, aber bru­ta­len Wach­mann­schaft re­gel­ten. Die­se ver­kör­per­ten das al­te chi­ne­si­sche Si­cher­heits­sys­tem der "Pao Chia" ei­ne Art Ei­gen­schutz. In­ner­halb die­ser pa­ra­mi­litä­ri­schen Or­ga­ni­sa­ti­on er­stand nun der Geist der al­ten Kai­ser­rei­che, be­son­ders un­ter den "Of­fi­zie­ren". In die­ses Ghet­to muss­te Hel­mut um­zie­hen, weil ihm von den Na­zis in­zwi­schen die reichs­deut­sche Staats­bür­ger­schaft förm­lich ent­zo­gen hat­ten und auf dem Aus­weis nur der Buch­sta­be "J" für Ju­de Gül­tig­keit hat­te. Ei­nen neu­en Pass gab es nur für Ar­beit außer­halb des Ghet­tos, aus­ge­stellt von ei­nem berühm­ten ja­pa­ni­schen Be­am­ten, der sich selbst "Kö­nig der Ju­den" nann­te.

    Im nächs­ten Ka­pi­tel geht es um die ers­ten Bu­ben­strei­che, die Hel­mut Spiel­mann den Asia­ten spiel­te. Mit sei­ner Flin­te, die er zur Fir­mung be­kam. Und mit Waf­fen, die er der Ghet­to­wa­che klau­te. Der Zwölf­jäh­ri­ge sa­bo­tier­te da­mit den ja­pa­ni­schen Fa­schis­mus in Chi­na. Sei­ne Cou­sins Hans Spiel­mann und Wal­ter Kohn kämpf­ten im Spa­ni­schen Bür­ger­krieg ge­gen den Kle­ri­kal­fa­schis­mus. Und Cou­sin Ernst ge­gen Fa­schis­ten­füh­rer Be­ni­to Mus­so­li­ni. Es war ein welt­wei­ter an­ti­fa­schis­ti­scher Kampf, den die­se jun­gen Ju­den aus Graz führ­ten.

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    Le­ser­kom­men­tar
    Lie­ber Pro­fes­sor Knil­li,
    vie­len Dank für den Hin­weis auf das Buch vom "Stei­rer­bua" in Shang­hai. Wir wer­den es le­sen!
    Herz­lichst, Le­vi Sa­lo­mon
    Spre­cher/Ko­or­di­na­tor des Jü­di­schen Fo­rums für De­mo­kra­tie und ge­gen An­ti­se­mi­tis­mus (JF­DA)Ber­lin.
    Home­page: www.jf­da.de


    An­ti­se­mi­tis­mus­for­schung
    www.feucht­wan­ger.de
    www.ich-war-jud-su­ess.de


    Fort­set­zung im Sep­tem­ber in der Fol­ge 3/12 auf www.Der­In­ter­net­link.de


    Wer­bung

    Collage 1

    UL­RI­KE OT­TIN­GER
    FILM­PRO­DUK­TI­ON

    FICH­TE­STRAS­SE 34
    D-10967 BER­LIN
    EXIL SHANG­HAI (1997, 281 Min., 5 Tei­le, engl./frz./dt. UT)
    Preis der DVD: Eu­ro 120,00
    zur Be­stell­sei­te

    Collage 2

Wal­ter Kohn (*1908) und
Hans Spiel­mann (*1914)

Bei­de agi­tier­ten für die Grün­dung ei­nes kom­mu­nis­ti­schen Ju­gend­ver­ban­des in Graz. Bei­de saßen im Knast. Bei­de kämpf­ten in Spa­ni­en in den Rei­hen der In­ter­bri­ga­den ge­gen den Fa­schis­mus. Mehr im Stei­er­mär­ki­schen Lan­des­ar­chiv und im Spa­ni­en­ar­chiv des DÖW, Wien
(Be­treu­ung: Ire­ne Fi­lip)

hans_spielmannStol­per­stein An­nen­straße 34, Graz
Stei­er­mark, Ös­ter­reich.
Fo­to: Da­nie­la Gra­be

Ernst Spiel­mann (*1916)
Ernst er­zähl­te ger­ne die Drei-Frau­en-Sto­ry: Um in Tel Aviv ei­ne Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung zu be­kom­men, hei­ra­te­te er ei­ne jun­ge Po­lin, die auf ih­ren Ver­lob­ten aus Po­len war­te­te. Als die­ser end­lich nach Paläs­ti­na kam, woll­ten sich die bei­den schei­den las­sen .Das war aber in Tel Aviv nicht mög­lich, weil Ernst in­zwi­schen Sol­dat bei der eng­li­schen Ar­mee war und sich im Kampf­ein­satz in Ita­li­en be­fand. Aber nach der Be­frei­ung Roms reich­te er die Schei­dungs­pa­pie­re bei dem in Rom wie­der am­tie­ren­den Ober­rab­bi­ner ein und ließ sie an das Ober­rab­bi­nat in Je­ru­sa­lem schi­cken. Das ge­schah, aber die Do­ku­men­te wur­den in Je­ru­sa­lem nicht an­er­kannt, weil sein Na­me falsch ge­schrie­ben wor­den war. Mo­na­te spä­ter wur­de sei­ne Ein­heit in Pa­ris ein­ge­setzt. Ernst ging da wie­der so­fort zum Rab­bi­ner, füll­te die Schei­dungs­for­mu­la­re aus und ließ sie wie­der an das Ober­rab­bi­nat in Je­ru­sa­lem schi­cken. Aber die An­trä­ge wur­den in Je­ru­sa­lem nicht an­er­kannt, weil der Ober­rab­bi­ner von Pa­ris ei­ne Wo­che spä­ter dem Ka­tho­li­zis­mus bei­ge­tre­ten war. Er konn­te al­so nicht mehr fes­ten Glau­bens ge­we­sen sein. In Lon­don ist es ihm dann ge­lun­gen. Er wur­de drei­mal von der­sel­ben Frau ge­schie­den, ob­wohl er sie nur ein­mal ge­hei­ra­tet hat­te.
Quel­le: Il­se Grusch, Su­si To­u­ma

ernst_spielmannStol­per­stein An­nen­straße 34, Graz
Stei­er­mark, Ös­ter­reich.
Fo­to: Da­nie­la Gra­be


Shanghai fern von woPreis: Eu­ro 10.99