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Der Aschenmensch von Buchenwald
In der golem-artigen Figur des Aschenmenschen werden Stimmen Ermordeter laut.
Bei Renovierungsarbeiten im Krematorium der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald macht ein Dachdecker im August 1997 einen ungeheuerlichen Fund: 700 Urnen mit der Asche von namenlosen Häftlingen. Erste Ratlosigkeit mündet in dem Beschluss, die Asche der Toten, fünfzig Jahre nach deren Ermordung, in einem Gemeinschaftsgrab beizusetzen.
Basierend auf dieser Begebenheit lässt Ivan Ivanji, selbst einst Häftling des KZ Buchenwald, aus den Genen der anonymen Verstorbenen eine neue Gestalt von mythischer Wucht erstehen: den Aschenmenschen von Buchenwald. In ihm verbinden sich dereinst hingerichtete Bibelforscher und Kommunisten, christliche Priester und Juden, Zigeuner und Berufsverbrecher und eine italienische Prinzessin - aber auch ein Lakai Goethes und ein junger Deutscher aus dem russischen Sonderlager zu einem wolkenförmigen Wesen, das hinabsteigt vom Ettersberg nach Weimar. Sind die im Aschenmenschen versammelten Individuen Erinnyen, rachesuchende Seelen Ermordeter? In einem Stimmenkonzert der Toten lässt Ivanji sie zu Wort kommen, ihre Geschichten erzählen, nach Gemeinsamkeiten und Erklärungen suchen.
»Seine Absichten hat der Aschenmensch noch nicht formuliert. Weder in Worten noch im lautlosen Plan. Das Wesen, allerdings, das da entstanden ist, beginnt, sein Unwesen zu treiben.«
Quelle: Ivan Ivanji, Der Aschenmensch von Buchenwald.
Roman, 155 Seiten, gebunden
mit Schutzumschlag,
ISBN 978-3-85452-429-8
18,90 Euro inkl. MWSt.